Mobilität der Zukunft: Schafft Hamburg die smarte Verkehrswende?
Ein Nachtrag aus dem Jahr 2020: Für das Magazin der Handelskammer Hamburg habe ich an einem Themenschwerpunkt zur Mobilität der Zukunft mitgearbeitet und mehrere Beiträge geliefert. Der Anlass: Im Herbst 2021 soll in Hamburg der ITS Weltkongress stattfinden. Ein Ereignis, das die Stadt in die Zukunft der smarten Mobilität pushen soll.
Der Weltkongress für smarte Mobilität
ITS steht für intelligente Transportsysteme, und das Event in den Räumen der Messe und des dann hoffentlich fertiggestellten Congress Centers soll die ganze Stadt in seinen Bann ziehen. Vom reinen Nerd-Kongress zur ganzen Stadt als Plattform für neue Mobilitätslösungen, mit Veranstaltungen und Projekten, die Bürger wie Experten überzeugen. So zumindest der Plan, von dem heute niemand weiß, ob es sich wg. Corona umsetzen lässt. Aber die Planungen laufen, und in einem der Artikel stelle ich die ersten Ideen der ITS-Macher vor.
Mobilität: Die Stadt als Labor
Im Interview mit Hans Hamer geht es darum, ob Hamburg für das Event überhaupt gerüstet ist, was man als Bürger davon erwarten sollte und ob es Sinn macht, Teile der Innenstadt autofrei zu gestalten.
Mobilität 2040
In einem Perpektivartikel geht es schließlich um die Frage, wie die Mobilität im Jahr 2040 aussehen könnte. Die Antwort des Hamburger Zukunftsforschers Oliver Leisse dazu war ziemlich eindeutig. Er setzt auf eine Armada autonomer Fahrzeuge und dazugehörige Sharing-Systeme, weniger auf starre Systeme wie U-Bahnen oder Hyperloops.
Mein persönliches Fazit
Es interessiert ja eigentlich nicht, was der Berichterstatter denkt, aber nach den ganzen Gesprächen, die ich für das Thema geführt habe: Ich glaube, Hamburg hätte die Chance, sich an die Spitze einer Bewegung zu setzen, die einen neuen Ansatz für Mobilität in der Stadt entwickelt. Ein Ansatz, der mit neuen Technologien ebenso umgeht wie mit nachhaltiger Fortbewegung. Dazu gehört aber auch ein radikales Umsteuern in der Verkehrs- und Infrastrukturpolitik. Zwar hat Hamburg bereits einen Verkehrswende-Senator, aber auch sein Ansatz erscheint nicht radikal genug. Der klassische PKW muss aus dem Stadtverkehr weitgehend verschwinden. Sein Besitz und seine Benutzung müssen so teuer werden, dass er nicht mehr die erste Wahl sein darf. Wir benötigen außerdem begleitende Maßnahmen wie eine völlig neue Straßenverkehrsordnung und neues Verkehrsrecht. Es kann nicht länger sein, dass Menschen ohne regelmäßige Prüfung ihrer Leistungsfähigkeit hinters Steuer gelassen werden. Wer will, kann jeden Tag im Stadtverkehr sehen, dass sehr, sehr viele Menschen mental nicht in der Lage sind, eine potenzielle Waffe wie einen PKW oder LKW verantwortungsvoll zu führen. Von Tempo 30 in der Stadt, außer auf Magistralen, bis hin zum eindeutigen Vorrang für nachhaltige Mobilitätsformen müsste sehr schnell ein klares Maßnahmenbündel realisiert werden. Erst dann macht es für mich Sinn, über „smarte Mobilität“ nachzudenken. Technologie alleine wird die Riskanz, die Klimaschädlichkeit und die zerstörerische Wirkung des Individualverkehrs auf die urbane Qualität nicht beenden.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!