Bauen in New York City
Eine der letzten verbliebenen Freuden im Arbeitsleben eines Journalisten ist es, mit Menschen aus anderen Ländern, unterschiedlichen Kulturen und seltsamen Professionen sprechen zu dürfen. Eines der besten Gespräche dieser Art hatte ich im vergangenen Jahr mit Joe Byrne von Turner Construction. Joe kommt aus New York City und leitet dort so irrsinnige Bauprojekte wie Bjarke Ingels neues Hochhaus The Spiral. Ich wollte von ihm wissen: Wie ist es eigentlich, in einer Stadt wie NYC zu bauen? Ständig Stau, kein Platz, und trotzdem riesige Gebäude in die Höhe ziehen, wie geht das?
Architektur-Ikonen in New York
Ich hatte Glück, denn der in der Bronx geborene Bauingenieur ist seit Jahrzehnten in New York tätig und hat an so berühmten Gebäuden wie Norman Fosters Hearst Tower oder an der Renovierung des Madison Square Gardens (im laufenden Betrieb) mitgewirkt. Das Projekt seines Lebens war jedoch die Errichtung des neuen Yankee Stadiums in der Bronx. „Ich bin Yankees-Fan, meine Freunde und meine Familie sind Yankees-Fans, und ich durfte daran mitbauen!“, erinnert sich Byrne.
Welchen Ikonen-Status das Stadion hat, wird an diesem Fun Fact deutlich: Vor genau 100 Jahren kam es zu der vielleicht bedeutendsten Fehlentscheidung in der Baseballgeschichte. Die bis dahin extrem erfolgreichen Boston Red Sox verkauften ihren Spieler Babe Ruth an die New York Yankees – und gewannen ihren nächsten Titel erst wieder im Jahr 2004. Die bis dahin weitgehend erfolglosen Yankees wurden mit Ruth hingegen zum Top Team. Ihr 1923 errichtetes Stadion in der Bronx wurde deshalb unter einem ganz besonderen Namen bekannt: The House That Ruth Built. Babe Ruth und das Team der Yankees gehören bis heute zu den US-amerikanischen Sportlegenden, bei uns wohl höchstens mit den Fußball-Nationalelf von 1954 („Das Wunder von Bern“) zu vergleichen.
Der Stolz der Arbeiter
Aber zurück zur (fast) Gegenwart: Ich hatte mit Joe Byrne extrem viel Spaß, denn er hatte eine Menge zu erzählen, über die Stadt und das Baubusiness und den Stolz der Arbeiter, die alle bei den spektakulären Hochbauprojekten dabei sein wollen. Denn wer einmal an einem Wolkenkratzer mitgebaut hat, steigt nicht nur in der Wertschätzung der Kollegen, sondern auch in seinem Wert am Arbeitsmarkt. Leider hatte ich nicht viel Platz für den Text im Kundenmagazin concepts by HOCHTIEF. Aber ich hoffe, ein wenig aus dem Gespräch konnte ich trotzem rüberbringen.
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